Adel und Pracht des christlichen Zölibats

Der Zölibat ist eine Art Verliebtheit in das Göttliche. Der zölibatäre Mensch richtet sein ganzes erosDas Verlangen nach besitzergreifender Liebe, d.h. sein Verlangen nach besitzergreifender Liebe zu Gott und von Gott zu den anderen.

4. Januar 2024-Lesezeit: 3 Minuten
Zölibat

Die Christlicher ZölibatDas zölibatäre Herz, ob bei Laien, Priestern oder Ordensleuten, ist ein göttliches Geschenk, durch das das menschliche Herz in das Herz Christi eingebettet wird. Im Rhythmus des Herzschlags des Geliebten vergrößert sich das zölibatäre Herz nach und nach, bis es die ganze Menschheit ohne Unterschied der Rasse, der Kultur, des Alters oder der Sprache in sich aufnimmt und so der Welt die strahlende Liebe des Reiches Gottes verkündet.

Die Zölibat Das geistliche Leben ist nicht wirklich ein Akt menschlicher Wahl, sondern die freie Annahme einer göttlichen Einladung. Der Mensch wählt nicht zwischen Ehe und Zölibat, genauso wenig wie er zwischen der Ehe und dem Ledigsein wählt.

Was der Zölibatär wirklich tut, ist, mit einem bedingungslosen Ja die Frucht einer liebevollen und freien Unterscheidung anzunehmen, ein göttliches Angebot der ewigen ehelichen Liebe.

Der Zölibat wird so angenommen, wie der Sohn Gottes aus Liebe zu seinem Vater sein Leiden und seinen Tod aus freien Stücken auf sich genommen hat, oder wie die Jungfrau Maria den göttlichen Plan, die Mutter des Erlösers zu sein. Das Ja war unabdingbar für die Entfaltung eines Plans, den der Vater von Ewigkeit her liebevoll entworfen hatte.

Die Zölibat trägt auf andere Weise zur Heiligung der Welt und der gesamten Schöpfung bei als die Ehe. Es handelt sich um zwei sich ergänzende Formen der Verlobung: die eine ist sakramental, die andere schenkungsweise.

Die Ehe bildet eine Familie; der Zölibat sorgt für die Menschheit als Familie. Die Ehe vergöttlicht die menschliche Liebe. Der Zölibat vermenschlicht die göttliche Liebe. Die Ehe zeugt fleischliche Kinder; der Zölibat zeugt geistige Kinder. Die Ehe vermehrt und erzieht die menschliche Gattung, der Zölibat die Opfergabe.

Der zölibatäre Mensch muss die Ehe hoch schätzen, aber er muss auch lernen, über sie hinauszugehen. Deshalb ist der Zölibat eine Bereicherung für die Ehe. Ohne die Institution der Ehe gibt es keinen Zölibat, sondern reines Singledasein; und ohne Zölibat wird die Ehe leicht entwertet und trivialisiert.

Der zölibatäre Mensch liebt alle Menschen, angefangen bei den Menschen, denen er am meisten zu verdanken hat: seine Eltern, Verwandten und Freunde. Aber im zölibatären Herzen ist kein Platz für eine ausschließliche Liebe außer der zu Gott selbst.

In diesem Sinne ist der Zölibat eine Art Verliebtheit in das Göttliche. Der zölibatäre Mensch richtet sein ganzes erosdas heißt, sein Verlangen nach besitzergreifender Liebe, zu Gott und von Gott aus, zu den anderen, diesmal schon in Form von Agape. Der Verheiratete liebt Gott in seinem Ehepartner, der Zölibatäre liebt alle in Gott.

Zölibat als Geschenk

Es ist richtig, dass die Zölibat ist nicht nur ein Geschenk, sondern auch eine Aufgabe, die völlige Enthaltsamkeit verlangt. Aber diese freudige Pflicht bedeutet nicht die Unterdrückung des sexuellen Impulses, sondern seine Befreiung durch die Erziehung der Zuneigung und die Erlösung des eigenen Ichs durch die Gnade, die aus dem empfangenen Geschenk fließt.

Ein Zölibat, das nicht richtig erkannt und nicht Tag für Tag mit der Liebe Gottes genährt wird, wie ein brennendes Lagerfeuer, läuft Gefahr, sich in ein Karikatur des ZölibatsDie Folgen für die kirchliche und menschliche Gemeinschaft sind verheerend. Ich verweise auf die Fakten.

Zölibat und Ehe

Wer die kostbare Gabe des Zölibats empfangen hat, bewundert und liebt die Institution der Ehe, auch wenn er oder sie in der Tiefe seiner oder ihrer Seele weiß, dass sie nur und ausschließlich für Gott ist.

Der sakramental Verheiratete seinerseits bewundert und liebt das Geschenk des Zölibats in der Welt, auch für seine Kinder, als Zeichen und Vorgeschmack des Himmelreichs. Jeder möge seinen eigenen Weg gehen, wie der Dichter sagte, denn es gibt weder ein Zuviel noch ein Zuwenig.

Der Zölibatär muss die gleiche Fähigkeit zur Anstrengung und Aufopferung haben wie der Verheiratete für seinen Ehepartner und seine Kinder; der Verheiratete seinerseits muss die kontemplative Fähigkeit des Zölibats bewundern, seine völlige Loslösung, selbst wenn er inmitten der Welt lebt, und seinen Wunsch, sich jedem Menschen, jedem Kind Gottes, ohne Unterschied der Rasse, der Hautfarbe oder der Religion zu schenken.

Ehe und Zölibat sind also zwei Wege, die gleiche und einzigartige christliche Berufung auf heilige Weise zu leben: der erste betont die Vereinigung Christi mit seiner Kirche, der zweite die sichere und tatsächliche Gegenwart des Reiches Christi unter uns.


*Die Printmagazin Omnes Januar 2024 vertieft das Thema Zölibat mit kompetenten Autoren und Hinweisen auf die Lehre der Päpste und die Tradition der Kirche.

Der AutorRafael Domingo Oslé

Professor und Inhaber des Lehrstuhls Álvaro d'Ors
ICS. Universität von Navarra.

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