Die Heiligen Petrus und Paulus sind vor allem durch ihr Martyrium in Rom miteinander verbunden. Beide gaben ihr Leben für Christus in dieser Stadt, und die Kirche von Rom gilt als auf ihrem Blut gegründet. "O Roma felix, quae tantorum principum es purpurata pretioso sanguine", singt einen liturgischen Hymnus: "O glückliches Rom, gerötet durch das kostbare Blut solch großer Führer".
Die Kirche feiert heute den Tod dieser großen Apostel; menschlich ausgedrückt, ihr Scheitern. In den ersten beiden Lesungen unserer heutigen Messe geht es um die Schwäche der Apostel und nicht um ihre Stärke.
Die erste Lesung zeigt Petrus, der von König Herodes gefangen gehalten wird, um ihn zu enthaupten. Aber in seiner Gefangenschaft und in den Ketten, die Ausdruck seiner Schwäche sind, handelt Gott, um ihn zu retten, indem er einen Engel schickt, der ihn aus der Gefangenschaft herausführt, indem er über ihn hinweggeht, wie uns gesagt wird, "zwei Wachposten hintereinander"..
Dann nimmt er ihn mit in die Stadt und überlässt ihm den Weg zu einer christlichen Gemeinschaft, dem Haus von Maria, der Mutter des heiligen Markus, wo alle für ihn gebetet hatten.
Doch einige Jahrzehnte später sollte Nero tun, was Herodes nicht vermochte: Er enthauptete den Apostel nicht nur, sondern kreuzigte ihn.
Auffallend ist, wie sehr sich die Evangelien bemühen, die Schwäche des heiligen Petrus zu zeigen. Wie könnten sie Fälschungen sein, wenn sie den ersten Papst absichtlich in einem so schlechten Licht zeigen? Ein Mann, der sich oft irrt, der eine große Einsicht in Christus hat, der dann aber von ihm "Satan" genannt wird, und der den Herrn dreimal verleugnet, als Christus ihn braucht. Das ist der Papst. Und selbst nach der Auferstehung wird er noch der öffentlichen Zurechtweisung durch den heiligen Paulus bedürfen (siehe Gal 2,11-14).
Die zweite Lesung zeigt den heiligen Paulus in seiner Schwäche: "Denn ich bin im Begriff, in Trankopfer ausgegossen zu werden, und die Zeit meines Abgangs steht unmittelbar bevor".. Er ist nicht mehr der dynamische und tatkräftige Apostel, sondern ein alter Mann in Ketten, der auf den Tod wartet. Sowohl bei Petrus als auch bei Paulus sehen wir, wie sich Schwäche in Stärke verwandelt.
Der heilige Paulus hatte Recht, als er schrieb: "Denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark" (2 Kor 12,10).
Die "Stärke" der Kirche beruht nicht auf menschlicher Macht. Sie ist vielmehr stark, wenn ihre Mitglieder ihre Schwäche erkennen und Gott durch sie handeln lassen. Wie uns das heutige Evangelium lehrt, hatte Petrus nicht aufgrund von "Fleisch und Blut", d.h. nicht aufgrund seiner eigenen Beobachtungsgabe, sondern weil der himmlische Vater ihm den göttlichen Status Christi offenbarte, Recht.
Das Fest der Heiligen Petrus und Paulus lehrt uns, wo wir Kraft finden: nicht in uns selbst oder in sichtbaren Strukturen, sondern in Gott, der durch die Schwachen handelt, wenn sie demütig sind.