Papst Franziskus hat nach dem Ende der Osterzeit in der vergangenen Woche wieder den Angelus vom Fenster des Apostolischen Palastes aus vor den Gläubigen auf dem Petersplatz gebetet.
"Heute feiern wir die Heilige Dreifaltigkeit", begann der Heilige Vater, "das Geheimnis des einen Gottes in drei Personen: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Es ist ein unermeßliches Geheimnis, das die Kapazität unseres Verstandes übersteigt, das aber unser Herz anspricht, weil es in dem Satz des heiligen Johannes enthalten ist, der die ganze Offenbarung zusammenfaßt: "Gott ist Liebe" (1 Joh 4,8.16). Als Liebe ist Gott, obwohl er der Einzige ist, nicht Einsamkeit, sondern Gemeinschaft. In ihrer ursprünglichen und unendlichen Wirklichkeit ist es der Vater, der sich schenkt, indem er den Sohn hervorbringt, der sich seinerseits dem Vater schenkt, und ihre gegenseitige Liebe ist der Heilige Geist, das Band ihrer Einheit".
"Dieses Geheimnis der Dreifaltigkeit wurde uns von Jesus selbst offenbart", so der Papst. "Er hat uns das Antlitz Gottes als des barmherzigen Vaters kundgetan; er hat sich selbst, den wahren Menschen, als den Sohn Gottes und das Wort des Vaters vorgestellt; er hat vom Heiligen Geist gesprochen, der vom Vater und vom Sohn ausgeht, dem Geist der Wahrheit, dem Parakletengeist, das heißt unserem Tröster und Fürsprecher. Und als er den Aposteln nach der Auferstehung erschien, befahl Jesus ihnen, "alle Völker zu evangelisieren und sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes zu taufen" (Mt 28,19). Deshalb ist es die Aufgabe der Kirche und in ihr von uns allen, den Jüngern Christi, jedem Mann und jeder Frau zu ermöglichen, in die Liebe Gottes "einzutauchen" und so das Heil, das ewige Leben zu empfangen.
Das heutige Fest lässt uns daher "dieses wunderbare Geheimnis der Liebe und des Lichts betrachten, aus dem wir kommen und auf das unsere irdische Reise ausgerichtet ist. Gleichzeitig lädt sie uns ein, unsere Gemeinschaft mit Gott und mit unseren Brüdern und Schwestern zu stärken und aus der Quelle der trinitarischen Gemeinschaft zu trinken. Denken wir an das letzte große Gebet Jesu zum Vater kurz vor seiner Passion. Am Ende dieses Gebetes - wie in einem geistlichen Testament - findet sich im Herzen Christi eine Bitte, die den Willen des Vaters zum Ausdruck bringt. Hören wir noch einmal auf die Worte Jesu aus dem Johannesevangelium: "Damit sie alle eins sind. Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir, so sollen auch sie in uns eins sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast" (17,21).
"In der Verkündigung des Evangeliums und in jeder Form der christlichen Mission können wir auf diese von Jesus beschworene Einheit nicht verzichten; die Schönheit des Evangeliums muss in Harmonie unter uns gelebt und bezeugt werden, die wir so unterschiedlich sind.
Mit Blick auf die Haltung der Jünger Christi sagte Franziskus: "Von den Jüngern Christi sollten wir immer sagen können: "Sie sind so verschieden, und sieh doch, wie sie sich lieben! Und zwar nicht nur untereinander, sondern auch gegenüber allen anderen, vor allem gegenüber den Menschen, denen sie als "Fremde" auf dem Weg begegnen, die verwundet, ignoriert und verachtet werden. Das lebendige Zeichen des dreifaltigen Gottes ist die Liebe zueinander und zu allen Menschen; das Teilen von Freuden und Sorgen; sich nicht aufzudrängen, sondern miteinander zu kooperieren; der Mut und die Demut, um Vergebung zu bitten und sie zu geben; die Wertschätzung der verschiedenen Charismen, die der Geist zur gemeinsamen Erbauung verteilt. Auf diese Weise wachsen kirchliche Gemeinschaften, die nicht so sehr mit Worten evangelisieren, sondern mit der Kraft der Liebe Gottes, die durch die Gabe des Heiligen Geistes in uns wohnt".