Welt

Maria Schutz, ein österreichisches Heiligtum in malerischer Landschaft

Am Fuße des Sonnwendsteins in der Semmeringregion in Österreich befindet sich der Wallfahrtsort Maria Schutz (Maria Hilfe der Christen). Es ist ein privilegierter Ort, der nicht nur Pilger anzieht, sondern auch ein häufiges Ziel für Touristen ist, die die Gegend besuchen.

Daniela Sziklai-17. November 2021-Lesezeit: 4 Minuten
maria schütz

Die Region Semmering liegt eine Stunde südlich von Wien, der österreichischen Hauptstadt. Es ist ein beliebtes Wanderziel und im Winter ein beliebtes Skigebiet. Im späten 19. Jahrhundert verbrachten viele wohlhabende Wiener Bürger die Sommersaison in der neu gegründeten Therme auf diesem Bergpass und genossen das heilende Klima. Zahlreiche schöne alte "Villen" zeugen von dieser Zeit, ebenso wie die mehr oder weniger verfallenen Gebäude mehrerer renommierter Hotels.

Der Semmeringpass ist seit vielen Jahrhunderten eine wichtige Verbindung zwischen den Bundesländern Niederösterreich und Steiermark. Derzeit fahren die Autos durch einen Tunnel unter dem Hafen. Außerdem wird ein Eisenbahntunnel fertiggestellt, der ab 2028 den Güterverkehr von der Semmeringbahn, der ersten Gebirgsbahn der Welt, die sich über zahlreiche Viadukte zum Hafen schlängelt, entlasten wird.

Ganz in der Nähe dieses Wandergebietes, am Fuße des Sonnwendsteins, befindet sich der Wallfahrtsort Maria Schutz (Maria Hilfe der Christen). Seine beiden Barocktürme sind von der Autobahn aus gut zu sehen, wenn man in Richtung Semmering fährt. Sie waren schon da, als der Semmering noch nicht von Touristen, sondern von Händlern frequentiert wurde. Dieser Ort des Gebets und der Anbetung geht auf eine Kapelle zurück, die hier 1721 zur Erfüllung eines Gelübdes errichtet wurde, das während der Pestepidemie von 1679 abgelegt wurde. Damals soll das Wasser der Maria-Schutz-Quelle - bekannt als "Heilige Quelle", das "Heilige Bründl" - viele Pestkranke geheilt haben.

Der Grundstein der heutigen Kirche wurde im Jahr 1728 gelegt. Die prachtvolle barocke Ausstattung zeugt von der tiefen Gläubigkeit der Menschen und der großen Zahl von Wallfahrten, die im 18. Jahrhundert in den Süden Niederösterreichs kamen. Neben dem Brunnen, dessen Wasser heute in ein Marmorbecken an der Rückseite des Hochaltars gegossen wird, wird in Maria Schutz auch eine Statue der Muttergottes mit dem Jesuskind verehrt. In einer Seitenkapelle neben dem Haupteingang befinden sich zahlreiche Darstellungen, die von der Dankbarkeit der Menschen zeugen, die dank der Fürsprache von Maria, der Helferin der Christen, geheilt oder aus Lebensgefahr gerettet wurden.

Im Laufe der Jahrhunderte hat die Kirche auch stark gelitten: 1826 brannten die Türme ab und ein Erdbeben beschädigte das Kirchengebäude. Erst 1995 konnten die Kuppeln der Türme in ihrer ursprünglichen barocken Form wiederhergestellt werden. Im Jahr 1945 kam es hier zu schweren Kämpfen zwischen sowjetischen und deutschen Truppen, doch das Ensemble blieb weitgehend unversehrt. "Maria Schutz wehrt sich gegen alle Feinde", "Maria Schutz steht allen Feinden zum Trutz": Das Motto dieses Wallfahrtsortes spiegelt seine Geschichte wider.

Die Passionistenmönche leben seit 1925 in dem Gebäude neben dem Kloster und nehmen Pilger auf. Es ist das einzige Kloster dieses Ordens in Österreich, der 1720 in Italien vom heiligen Paulus vom Kreuz gegründet wurde. Zurzeit leben drei Patres und ein Bruder im Kloster. Sie bieten ein reichhaltiges geistliches Programm mit täglich mehrstündiger Anbetung, regelmäßigen Bußabenden und "Fatima-Tagen" (am 13. eines jeden Monats). Fast jedes Mal, wenn man die Kirche betritt, hört man den Klang der Gebete, die Worte des Rosenkranzes oder der Anbetung. Der Höhepunkt eines jeden Jahres ist die Einweihung der Kirche am 15. August, dem österreichischen Feiertag Mariä Himmelfahrt.

Im Jahr 2020 jährte sich die Gründung des Ordens zum 300. Mal, aber wegen der Coronavirus-Pandemie konnten die Passionisten dieses Ereignis nicht gebührend feiern, und die Feierlichkeiten zum Gründungsjubiläum konnten erst in diesem Jahr stattfinden.

Der "Marienhof", ein Exerzitienhaus vor der Kirche, wird von den Auerbacher Lehrschwestern betrieben, die mit den Passionisten bei der Betreuung des Heiligtums zusammenarbeiten. Bis zu 15 Personen können an den Exerzitien teilnehmen, und das Haus hat keine festen Preise, sondern lebt ausschließlich von den Spenden der Gläubigen.

Maria Schutz zieht nicht nur Pilger an, sondern ist auch ein häufiges Ziel für Touristen, die den Semmering besuchen. Von der Kirche aus starten mehrere Wanderwege, und von der Esplanade aus hat man einen atemberaubenden Blick auf die schöne Landschaft bis hin zum Schneeberg, der mit 2.076 Metern der höchste Berg Niederösterreichs ist. Es ist ein Heiligtum, das die Schönheiten des Glaubens, der Kunst und der Natur auf faszinierende Weise vereint.

Der AutorDaniela Sziklai

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