Im Rom des Jahres 64 n. Chr. macht Nero die Christen für den großen Brand in der Stadt verantwortlich. Er fängt die Anhänger Christi, opfert sie im Zirkus oder verbrennt sie auf der Straße, um die Nacht zu erhellen. Mitten in der Verfolgung begibt sich Lukas, der griechische Arzt und Verfasser des dritten Evangeliums, in die bedrängte Hauptstadt, um Paulus zu besuchen, der im mamertinischen Gefängnis inhaftiert ist.
Der Evangelist will einen Bericht über die Anfänge des neuen Weges, der Apostelgeschichte, verfassen und wendet sich dafür an Paulus als privilegierte Quelle. Lukas wohnt im Haus von Aquila und Priscilla, die den Hof und seine Räume großzügig in ein christliches Flüchtlingslager verwandelt haben, das kurz vor dem Zusammenbruch steht.
Ein kontemplativer Film
Das Leben des heiligen Paulus ist eine filmische Ader, die immer genutzt werden kann. Bei dieser Gelegenheit, Andrew Hyatt ist ein Film für den kontemplativen Gaumen, modern im Stil, aber langsam im Tempo. Es gibt keinen Überfluss an Spannung, die nur gelegentlich die äußere Handlung vorantreibt.
Jüngere Menschen, die an Geschwindigkeit gewöhnt sind, könnten von der Geschichte, die vor allem die moralischen Dilemmata und Leiden der Protagonisten zum Ausdruck bringt, enttäuscht sein: Aquila und Priscilla, die sich über das Schicksal ihres Hauses streiten; Lukas, der hilflos mit ansehen musste, wie seine christlichen Brüder wie Fackeln auf der Straße verbrannten; die Familientragödie von Maurice, dem römischen Präfekten des Gefängnisses; und natürlich der Schmerz von Paulus selbst, dessen Stachel - die Erinnerung an seine jugendliche antichristliche Straffälligkeit - während der Gefangenschaft am tiefsten in ihm sitzt.
Schmale Sichtschutzzäune
Da Paulus ein Reisender ist, zwingen uns die Abenteuer dieses Films (zusammen mit ihm) in enge visuelle Bereiche: den Hof eines römischen Hauses, das mamertinische Gefängnis, den Garten der Villa, in der der Apostel bis zu seinem Märtyrertod frei predigte, oder das Hypogäum des Zirkus, bevor eine Gruppe von Christen zum Fleisch der wilden Tiere wird. Nicht einmal das Martyrium des heiligen Stephanus oder der Kampf und die anschließende Bekehrung des Saulus auf der Straße nach Damaskus sind Szenen, an denen sich das Auge erfreuen kann.
Der Haushalt schreibt dem pilgernden und maritimen paulinischen Leben das Fasten vor. Die szenische Enge wird jedoch durch die fiktiven Handlungsstränge mit mehreren gelungenen Nebenhandlungen, sorgfältigen Aufnahmen und nächtlicher Beleuchtung wettgemacht.
LDie Experteninterpretationen von Jim Caviezel, James Faulkner y Olivier Martinezdie Musik von Jan KaczmarekDie Tiefe der Dialoge zwischen Paulus und Lukas und ein Schluss, der, indem er diesen Apostel beschönigt, den gegenwärtigen Leiden einen Sinn gibt.