Kino

Christliche Symbolik in dem mit dem Oscar ausgezeichneten Film "Flow".

Der Oscar-gekrönte Animationsfilm "Flow" enthält eine Menge christlicher Symbolik, die in diesem Artikel diskutiert wird. Der Leser wird gewarnt, dass die Analyse einige Spoiler enthält.

Bryan Lawrence Gonsalves-12. April 2025-Lesezeit: 5 Minuten
Durchfluss

Szene aus dem Film "Flow" (Filmin)

Gints Zilbalodis' "Flow" ist nicht die Art von Film, die mit Spektakel oder Sound Aufmerksamkeit fordert. Er verlässt sich nicht auf großes orchestrales Anschwellen oder bissige Dialoge, um das Publikum zu packen. Stattdessen bewegt er sich wie eine geflüsterte Fabel, eine Geschichte, die eher mit Gesten und Blicken als mit Worten erzählt wird. Und doch verweilt sie noch lange, nachdem die Leinwand auf Schwarz ausgeblendet wurde, und hinterlässt das Gefühl, etwas Heiligem beigewohnt zu haben.

Als ich mit meiner Freundin und einigen Freunden in einem litauischen Kino den Film "Flow" sah, kam ich nicht umhin, über seine tieferen Themen nachzudenken. Der Film, der kürzlich mit dem Oscar für den besten Animationsfilm ausgezeichnet wurde, wird in den baltischen Ländern als große künstlerische Leistung gefeiert. Aber abgesehen von seiner technischen Meisterschaft pulsiert in "Flow" noch etwas anderes, eine elementare Spiritualität, die so alt zu sein scheint wie der Mythos selbst.

"Flow ist eine Reise durch die Elemente: Wasser, Wind, Erde und die Kreaturen, die zwischen ihnen gefangen sind und von Kräften mitgerissen werden, die sie nicht kontrollieren können. Im Mittelpunkt steht eine namenlose Katze, Beobachterin und Teilnehmerin in einer Welt, die in den Fluten zu verschwinden scheint.

Ohne Dialoge oder Exposition verlässt sich "Flow" auf Bewegungen, Blicke und die unausgesprochenen Bande, die sich zwischen seinen Figuren bilden. Die Katze beginnt allein, ein zerlumpter Aasfresser, der sich in einer Landschaft bewegt, in der Gefahren in Form von Wellen, Stürmen, Überschwemmungen und der stillen Entropie einer zerfallenden Welt lauern. Das emotionale Gewicht des Films nimmt allmählich zu, als die Katze Gefährten sammelt: einen Labrador, ein Wasserschwein, einen Lemur und vor allem einen weißen Sekretär, dessen Anwesenheit etwas Tieferes als bloße Kameradschaft suggeriert.

Meditative Schönheit

Zunächst kann die Stille von "Flow" beunruhigend sein. Es gibt keine menschlichen Figuren oder Worte, die die Erzählung leiten. Alles, was es gibt, sind Tiere, die sich bewegen, interagieren und in einer Welt überleben, die sowohl vertraut als auch fremd ist. Im weiteren Verlauf der Geschichte wird die Abwesenheit von Dialogen jedoch zu ihrem größten Vorzug. Das Bellen, Kreischen und Rascheln von Blättern füllt die Räume, in denen sonst Worte stehen würden. Jedes Geräusch scheint beabsichtigt, jede Bewegung absichtlich. Es ist, als ob der Film einem eine neue Art des Zuhörens, des Sehens und des Erlebens beibringt. Für diejenigen, die bereit sind, sich dem Rhythmus hinzugeben, bietet Flow ein tiefes Gefühl der Verbundenheit, nicht nur mit den Kreaturen auf dem Bildschirm, sondern mit der natürlichen Welt als Ganzes.

Ich hatte den Eindruck, dass es eine Art meditative Qualität hat. Eine Erinnerung an die Stille, in der man Gottes Stimme deutlicher hören kann (Psalm 8). In der Stille des "Flow" gibt es Raum für Reflexion, für Staunen, für eine tiefe Wertschätzung des Werks des Schöpfers. Das Sehen der Schönheit Die natürliche Präsenz im Film ließ mich sofort an die Größe Gottes denken, daran, wie er alle Elemente der Welt zusammenwirken lässt.

Die Figur des Messias: Der Vogel als Symbol für Christus

Der Bogen des weißen Sekretärs ist das am stärksten ausgeprägte spirituelle Symbol des Films. Von seinem ersten Auftritt an fungiert der Vogel als Beschützer, indem er die Katze vor dem Ertrinken rettet, indem er sie auffängt und sanft ins Wasser entlässt, und ihr später in einem Akt der Nächstenliebe Futter anbietet. Doch die Freundlichkeit hat ihren Preis. Als die eigene Herde des Vogels sein Mitgefühl sieht, lehnt sie es ab. Unbeirrt fährt er fort, die Katze zu verteidigen, selbst wenn das bedeutet, dass er sich im Kampf gegen seine eigenen Artgenossen behaupten muss. Er kämpft um Gnade und verliert. Verwundet und verlassen wird er von denen, zu denen er einst gehörte, verstoßen. Der Sekretärvogel ist somit eine Opferfigur, die für ihre Güte bestraft wird.

Aber er ist mehr als nur ein Wächter, er ist ein Anführer, ein Führer, der das Boot steuert und die moralische Entschlossenheit der anderen Tiere auf die Probe stellt. Als die Gruppe die gestrandeten Hunde findet, eilen das Wasserschwein und der Labrador sofort herbei, um sie zu retten, aber der Vogel handelt nicht sofort. Er beobachtet, wartet ab, als ob er beurteilen wollte, ob die anderen gelernt haben, sich um diejenigen zu kümmern, die nicht zu ihrem unmittelbaren Umfeld gehören. Erst wenn die gesamte Gruppe ihre Bereitschaft zur Hilfe zeigt und damit den Test bestanden hat, gibt der Vogel die Kontrolle über das Steuer ab. Dieser Moment, so subtil er auch sein mag, unterstreicht die Rolle des Vogels nicht nur als Beschützer, sondern auch als Lehrer. Er richtet sie auf das Mitgefühl aus, so wie Christus sich auf das Mitleid und die Hilfe für die Sünder seiner Zeit konzentrierte (Markus 2,17).

Und dann, im ätherischsten Moment des Films, steigt der Vogel auf, nicht im Tod, sondern im Aufbruch. In einem Raum, in dem die Schwerkraft kurz aufhört zu existieren, öffnet sich über ihnen ein strahlendes Portal. Der Vogel fliegt ins Licht und lässt die Katze zurück, die auf der Erde verankert ist. Es ist ein auffallend biblisches Bild, das an die Aufstiegsmythen in allen Kulturen erinnert, aber besonders an den Abschied Christi von der Erde, nachdem er seine Aufgabe erfüllt hat.

Tugend und Verwandlung: Die Reise der Tiere

"Flow ist im Kern eine Geschichte der Transformation. Die Reise stellt die Tiere nicht nur körperlich auf die Probe, sondern zwingt sie dazu, sich auf eine Weise zu entwickeln, die tiefe menschliche Tugenden widerspiegelt. Jede Figur beginnt mit einem entscheidenden Makel und überwindet ihn durch Erfahrung:

Die Katze ist anfangs ein einsames, autarkes Wesen, das nur ungern vertraut und schnell flieht. Sein Überlebensinstinkt ist zwar notwendig, hält ihn aber isoliert. Am Ende des Films hat die Katze den Wert von Kameradschaft erkannt und ist bereit, ihre eigene Sicherheit zu riskieren, um das Wasserschwein zu retten. Sein letzter Moment der Stille, in dem er sein Spiegelbild im Wasser betrachtet, ist nicht nur ein Innehalten, sondern eine Erkenntnis. Er ist nicht mehr allein.

Anfangs ist der Lemur materialistisch und klammert sich an seine Besitztümer, als ob sie seinen Wert definieren würden. Aber wenn es an der Zeit ist zu handeln, löst er sich im wörtlichen und übertragenen Sinne und gibt der Gruppe den Vorrang vor seinem Besitz. Dieser Wechsel vom Horten zur Großzügigkeit ist eine der leisesten, aber menschlichsten Wandlungen des Films.

Der Labrador beginnt als Mitläufer, der sich in der Gesellschaft wohlfühlt, dem aber die Orientierung fehlt. Auf seiner Reise lernt er wahre Loyalität, nicht nur gegenüber denen, die ihm nützen, sondern auch gegenüber denen, die ihn brauchen. Er entscheidet sich für seine wahren Freunde statt für das egoistische Hunderudel, dem er einst angehörte.

Der Vogel verkörpert die Aufopferung. Er beschützt, führt und zahlt schließlich einen Preis für seine Überzeugungen. Er lernt auf brutalste Weise, dass das Einstehen für das Richtige oft bedeutet, allein zu stehen.

Das Capybara ist das moralische Zentrum. Von Anfang an ist es geduldig, freundlich und hilfsbereit. Im Gegensatz zu den anderen hat er keine egoistische Schwäche zu überwinden, vielleicht weil jede Geschichte eine Figur braucht, die einfach nur das Gute verkörpert. Aber seine Anwesenheit ist nicht passiv; er hält die Gruppe zusammen und erinnert sie an Kameradschaft und unerschütterliche Freundlichkeit im Angesicht von Ungewissheit und Angst.

Die Bedeutung von "Flow"

Flow" beschreibt nicht nur den Verlust, sondern lässt ihn auch spüren. Er zeigt eine Welt in ständigem Fluss, in der das Wasser steigt und fällt, in der Lebewesen zusammenkommen und auseinanderfallen. Aber unter der Oberfläche geht es um etwas noch Universelleres: den Prozess des Erlernens von Empathie, das Gewicht von Opfern und die Bande, die angesichts gemeinsamer Widrigkeiten entstehen.

In den letzten Momenten, als das Wasser zurückweicht, blickt der Kater in eine Pfütze und sieht nicht nur sein eigenes Spiegelbild, sondern auch die Gesichter derer, die seine Familie geworden sind. Es ist ein Moment der stillen Enthüllung. Umgeben von seiner neuen Familie empfindet er weniger Angst und mehr Neugier. Obwohl die bevorstehende Flut ein ungewisses Schicksal birgt, hat sich der Kater damit abgefunden, denn er weiß, dass er, was auch immer kommen mag, nicht allein sein wird. Überleben, so suggeriert Flow, bedeutet nicht nur, Schwierigkeiten zu ertragen. Es geht darum, mit wem man sie erträgt.


Sehen Sie sich unten den Trailer zu "Flow" an:

Der AutorBryan Lawrence Gonsalves

Begründer des "Katholizismus-Kaffees".

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