WeltSeppo Häkkinen

Ökumene der Herzen

Der Autor, ein lutherischer Bischof, weist auf ökumenische Prioritäten in einem Kontext hin "sehr positiv". Seiner Meinung nach sind Glaube und Liebe untrennbar miteinander verbunden, auch in der Ökumene. Und er spricht von einer "Ökumene der Herzen".

5. März 2020-Lesezeit: 2 Minuten

Meine Erfahrungen mit der Ökumene mit Katholiken sind sehr positiv. Die allgemein gute ökumenische Atmosphäre in Finnland ist natürlich auch ein Faktor. Auch eine lange gemeinsame Tradition eint die katholische Kirche und macht sie vertrauter als viele andere Konfessionen. Wichtig sind auch die persönlichen Freundschaften, die die gemeinsame Glaubenserfahrung gestärkt und eine positive Sicht auf die katholische Kirche geschaffen haben. Darüber hinaus haben das gemeinsame Gebet und die gegenseitige Fürbitte die ökumenischen Beziehungen zu den Katholiken gestärkt.

Obwohl die katholische Kirche in Finnland klein ist, ist ihre Bedeutung als Teil der weltweiten katholischen Kirche groß, vor allem in der Ökumene, und sie kann für die katholische Kirche als Ganzes eine Referenz für lebendige Ökumene sein. Die lutherische Kirche ist die Erbin und Nachfolgerin der westlichen katholischen Kirche. Auch nach der Reformation vertritt die lutherische Kirche immer noch denselben christlichen Glauben, den St. Henrik in Finnland eingeführt hat. 

Was die ökumenischen Prioritäten angeht, so gibt es meiner Meinung nach zwei. Erstens müssen die Kirchen den lehrmäßigen Dialog geduldig, aber aktiv fortsetzen. Das Ziel ist die sichtbare Einheit der Kirche Christi. Dies kann erreicht werden, wenn zwischen den Kirchen ein ausreichender lehrmäßiger Konsens besteht und wenn Sakramente und Amt anerkannt werden. Zweitens zwingen die Säkularisierung der westlichen Gesellschaft und die Trennung der Menschen vom christlichen Glauben die Kirchen dazu, sich immer mehr zu vernetzen. In ökumenischen Diskussionen wird oft zwischen lehrmäßigem und ethischem Ökumenismus unterschieden. Angesichts der heutigen Herausforderungen ist es wichtig, diese beiden Aspekte zusammenzuhalten, auch in der Ökumene. Glaube und Liebe sind untrennbar miteinander verbunden.

Wenn wir dem Ruf Jesu folgen wollen, müssen wir uns als Christen für die Einheit einsetzen. Um Jesus und ihrem eigenen Wesen treu zu sein, müssen die Kirchen miteinander in Dialog treten und sich um den Kern des Glaubens bemühen. Gleichzeitig ist es ermutigend, sich daran zu erinnern, dass die Einheit nicht das Ergebnis menschlicher Bemühungen ist, sondern eine Gabe des Heiligen Geistes. Und es ist auch die Aufgabe der Kirche, Brücken zu bauen und uns daran zu erinnern, dass wir als Menschen Schwestern und Brüder sind. Der heutige Zustand der Gesellschaft schreit nach der Notwendigkeit der Ökumene! Die Ökumene der Herzen kann eine sehr wichtige ökumenische Kraft sein. So wird die Ökumene nicht ein formelles Treffen oder ein Besuch sein, sondern vor allem eine geistliche Gemeinschaft des Wachstums im Sinne des Gebetes Jesu, dass wir eins sein mögen.

Der AutorSeppo Häkkinen

Lutherischer Bischof von Mikkeli (Finnland)

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